Notfallseelsorge – wer sorgt sich um die Seele im Notfall?

Es ist Nacht. Ein Wagen hat plötzlich einen schweren Verkehrsunfall, möglicherweise sogar mit Todesfolge. Hoffentlich sind die Einsatzkräfte schnell vor Ort. Sie kümmern sich um die Opfer, retten Verletzte. Dies ist ein (glücklicherweise) eingespieltes Vorgehen.

Doch was, wenn es da noch ein zweites Auto gibt, eines, in dem noch weitere Angehörige sitzen? Sie sind zum Glück unverletzt – zumindest körperlich. Und doch brauchen sie dringend Hilfe. Aber weder Feuerwehr, Notarzt noch Polizei haben das Potenzial, sich um die Angehörigen zu kümmern.

In vielen Gemeinden gibt es deshalb sogenannte Notfallseelsorger – meistens Pastoren oder Diakone, die hierfür speziell weitergebildet worden sind. „Die Notfallseelsorge greift eine der ursprünglichsten Aufgaben des Christentums auf“, erklärt Pfarrer Wolfgang Schultheis aus dem Altlandkreis Obernburg, wo dieser Dienst seit 1997 besteht.

Auslöser für die Idee der Notfallseelsorge waren oft Katastrophen wie das Flugtagunglück in Ramstein (28. August 1988) oder das ICE-Unglück in Eschede (3. Juni 1998). Aber zum Glück sind solche „Großschadensfälle“ nicht die eigentlichen Einsatzbereiche der Notfallseelsorger. Da geht es eher um Begleitung von Verletzten während der Rettung, Überbringung von Todesnachrichten oder Krisenintervention bei Suizidabsichten. Hierbei sind seelsorgerliche Gespräche und Nähe das wichtigste Handwerkszeug.

Aber auch die Retter (Feuerwehr, Sanitäter etc.) brauchen Hilfe, um ihre Eindrücke verarbeiten zu können, vor allem, wenn sie den Betroffenen aufgrund widriger Umstände nicht helfen konnten oder es sich bei den Opfern um Bekannte, vielleicht sogar um Kameraden gehandelt hat.

Leider ist die Notfallseelsorge noch nicht überall vorhanden. Wer sich über die Strukturen etc. informieren will, dem seien folgende Internetseiten empfohlen:

http://www.notfallseelsorge.de

http://www.krisenintervention-notfallseelsorge.de

(c) Jens-Erik Paul 2001
für www.predigten.de